Sonntag, 28. Juni 2015

Abbinden, Binder, Risiken, Tipps

Hallo ihr Lieben <3

Abbinden kann Disphorie (das bedeutet wenn mensch sich nicht wohlfühlt mit dem Körper, zum Beispiel mit den Brüsten) minimieren, sollte aber unbedingt mit Bedacht getan werden!
Es ist nicht ratsam länger als 6-8 Stunden pro Tag abzubinden.

Risiken
Auf keinen Fall sollte mit Klebeband oder medizinischen Bandagen abgebunden werden. Das Klebeband kann schlimme Hautschäden hinterlassen und beispielsweise durch die Vermischung mit Schweiß schmerzende Blasen verursachen. Bandagen können, durch die Unregelmäßigkeit von Druck und durch Einschneiden das Atmen erschweren, es kann sich Flüssigkeit in der Lunge bilden und Rippen können stark beeinträchtigt werden. Permanente Narben oder andere Verletzungen können entstehen.
 
Auf diesem Bild ist zu sehen, wie unregelmäßig Abbinden auch schon mit wenig Oberweite ist. Mittig und oben schneidet die Bandage so ein, sodass durchaus Schäden daraus resultieren können!
Bitte also nicht machen!



Zu enge Sport-BHs eignen sich ebenfalls nicht gut zum Abbinden. Sie schneiden ein, machen das Atmen schwer und die untere engere Kante lässt das Ergebnis eher aussehen als hätte mensch eine kleinere Brust, als dass der BH flach machen würde.

Wie sonst?
Ein Binder ist ein ähnlich wie ein Tanktop geschnittenes Kleidungsstück zum Zweck des Abbindens der Brust, dessen Länge variieren kann. Meist endet es entweder etwas unterhalb der Brust oder hat die Länge eines Tanktops. Die Vorderseite ist meistens mehrlagig und die Hinterseite hat meist eine Lage. Mit einem Binder abzubinden ist die Art und Weise, die, abgesehen von möglichen persönlichen krankheitsbedingten Voraussetzungen, am risikofreisten erscheint. Dabei möchte ich aber nicht sagen, dass sie frei von Risiken ist! Ein Binder sollte nicht länger als 6-8 Stunden pro Tag getragen werden, wobei es ratsam ist sich in der Woche auch Tage zu nehmen, in denen mensch den Binder gar nicht trägt. Abbinden über einen längeren Zeitraum kann zu "sagging" führen, was so viel bedeutet wie, dass eine Hängebrust entsteht. (Der abgebildete Binder stammt von der Firma Underworks)

Häufige Frage:
Kann Abbinden die Resultate einer möglichen Mastektomie (OP bei der die Brust abgenommen wird) negativ beeinflussen?
„Gewöhnlich nicht. Abbinden über einen langen Zeitraum kann aber die natürlicheElastizität der Haut beeinflussen, was geringen Einfluss auf das Resultat einerMastektomie haben kann.“ – Dr. Scott Mosser

Die richtige Größe
Nehmt euch viel Zeit die richtige Bindergröße herauszufinden. Ein zu kleiner Binder kann ähnliche Verletzungen wie z. B. Bandagen hervorrufen. Viele Binderfirmen erklären auf ihren Websites, wie mensch die Größe messen kann. Normalerweise benötigt mensch dazu ein Maßband (Es ist auch möglich einfach eine breite Schnur zu nehmen und diese dann danach abzumessen, z.B. mit einem Lineal oder Klapplineal, das Abmessen der Schnur sollte mensch dann aber mindestens 1x wiederholen, damit keine Fehler auftreten).



Binder aus Deutschland
Transtoys: Bei Transtoys gibt es verschiedene Binder zu kaufen, dazu kann ich allerdings nicht besonders viel sagen, da meine Binder nicht von dort sind.
Hier gehts zur Website

Binder aus Amerika
Vorsicht, bei allen Bestellungen aus Amerika oder anderen Nicht-EU-Ländern kommen meistens nochmal Zollkosten dazu und ihr solltet euch darauf gefasst machen, dass ihr beim Zoll erscheinen und die Binder vor den Augen von Zollbeamten auspacken müsst. Dann müsst ihr meist auch erklären was das ist, aber mit „Das ist ein Kleidungsstück“ dürfte es gehen ohne einen Seelenstrip hinlegen zu müssen. Natürlich könnt ihr auch versuchen den Zollbeamten zu erklären, dass es ein medizinisches Produkt ist (was möglicherweise Zollkosten sparen kann). Das führt dann aber höchstwahrscheinlich zum Seelenstrip.

gc2b: gc2b ist ein relativ junges Unternehmen, dass Binder, entwickelt von Trans*personen für Trans*personen, verkauft. Das bedeutet auch, dass die Binder speziell auf Trans*personen zugeschnitten sind. Meinen Erfahrungen nach kann mensch darin besser atmen als zum Beispiel in Underworks-Bindern und sie sind auch bequemer. Auf Youtube explodieren die guten Bewertungen zu diesen Bindern.
Hier gehts zur Website

Underworks: Underworks stellt Binder für Cis-Männer her, die eine flachere Brust wünschen. Deshalb kann es gut sein, dass diese Binder nicht so gut passen, wie die von gc2b, die ja speziell für Trans*personen hergestellt sind. Dennoch binden sie gut ab.
Hier gehts zur Website
Es gibt auch eine FTM-Seite von Underworks, dort gibt es auch Schwimmsachen.

Es gibt noch dutzende andere Binderfirmen. Hier sind nur die aufgeführt, die, soweit ich das weiß, gelobt werden.

Wenn mensch sich einen Binder nicht leisten kann
Es gibt noch andere Möglichkeiten an einen Binder zu kommen, zum Beispiel, wenn ihr in eurer Umgebung einen queeren Verein/ eine Trans*gruppe habt (siehe vorheriger Eintrag unten). Manchmal gibt es dort Trans*personen, die ihre Mastektomie hatten und noch Binder übrig haben, diese evtl. sogar verschenken oder für wenig Geld abgeben. Ansonsten gibt es noch Tauschbörsen, wie diese auf Tumblr auf denen Trans*menschen Kleiung und evtl. auch Binder tauschen können. Außerdem gibt es das Trans Healthkit Project, bei dem ihr Binder über Facebook bekommen könnt, die euch auch anonymisiert zugeschickt werden können.

Binder Anziehen
Es gibt verschiedene Arten einen Binder anzuziehen. Schaut welche für euch am Besten passt. Ihr könnt zuerst den Kopf und einen Arm und dann erst den anderen Arm durch den Binder stecken oder auch zuerst beide Arme und bevor ihr dann den Kopf durchsteckt sollte der Binder möglichst nah an den Schultern sein. Wichtig ist, die Unterkante des Stoffs festzuhalten, damit sie sich nicht nach innen rollt. Dann kann mensch den Binder nach unten ziehen, wobei darauf geachtet werden muss, dass keine Falten im Stoff entstehen und der Binder anliegt, ohne dass  z. B. die Unterkante eingeklappt ist. 
Hier ein Video

Ihr könnt einige Binder aber auch von unten anziehen (bei gc2b funktioniert das wegen dem unflexiblen Ausschnitt allerdings nicht). Dabei schlüpft ihr mit den Beinen zuerst in die große Öffnung für den Torso und dann erst in das Ausschnittloch, zieht den Binder bis über euren Nabel (bei kurzen Bindern) oder bis zu den Hüften (bei längeren Bindern) und klappt ihn dann nach oben, sodass ihr mit den Armein reinschlüpfen könnt. Zieht in dann nochmal zurecht, sodass keine Falten entstehen. Bei dieser Methode muss natürlich die Innennaht zuerst außen sein.
Hier ein Beispielvideo

Binder Ausziehen:
Ihr könnt die Binder, bei denen das funktioniert genauso nach unten wieder ausziehen, also zuerst die Arme raus, dann den Binder nach unten klappen und an den Beinen herunterziehen.


Die zweite Methode, die meist besser geeignet ist, besonders für gc2b ist, ihn über den Kopf auszuziehen, am besten indem ihr eure Arme überkreuzt, ihn an der unteren Kante festhaltet und ihn dann nach oben über den Kopf zieht, sodass er sich auf Links dreht.

Alles Liebe

Freitag, 26. Juni 2015

Psycholog*innen

Hallo ihr Lieben <3

Warum kann es sinnvoll sein, ein*e Psycholog*in zu besuchen?
Psycholog*innen zu besuchen macht zunächst Sinn, da diese eine große Hilfe dabei sein können herauszufinden, was mensch in einer möglichen Transition möchte oder nicht, bzw. ob überhaupt medizinische Schritte in Frage kommen oder nicht. In Deutschlad muss mensch, um jedwede medizinischen Transitionschritte gehen zu können, zunächst Gutachten erhalten (es wird auch noch einen Eintrag dazu geben, welche Maßnahmen es gibt und wie das Ganze rechtich ausschaut). Um einen Besuch bei Psychilog*innen kommt mensch also bei einem Wunsch nach operativen Eingriffen oder Hormonen nicht herum.

Wie finde ich Psycholog*innen, die sich mit dem Thema Trans* auskennen?
Gute Psycholog*innen zu finden, die sich mit der Thematik Trans* auskennen ist schon schwierig genug. Eine Person zu finden, die sich auch mit einer nicht eindeutig männlich oder weiblich einordnenden Trans*identität beschäftigt ist scheinbar noch schwieriger. Viele Psycholog*innen die sich mit Trans*thematiken beschäftigen, kennen sich mit eindeutig männlicher oder weiblicher Trans*identität eher aus. Generell ist zu empfehlen: egal von welcher Trans*identität wir sprechen wollen, es ist wichtig sich zunächst zu informieren, welche Psycholog*innen am geeignetsten sind, vor allem um böse Überraschungen zu vermeiden (Dass die Person z. B. garnicht weiß, wie sie damit umgehen soll). Wenn es in eurer Nähe Trans*gruppen oder auch queere Vereine/ Jugendzentren/ Gruppen/ Organisationen/ Beratungsstellen gibt, welche sich mit Trans* beschäftigen, ist es meist unheimlich hilfreich dort anzufragen und sich zu informieren, ob es vieleicht schon Listen mit geeigneten Psycholog*innen gibt. Das Gute daran ist, dass von solchen Quellen aus auch Erfahrungsberichte weitergetragen werden können, was die Suche sehr erleichtern kann.

Was wenn ich kein*e Psychlog*in besuchen möchte?
Wie oben schon angeklungen ist, wird es richtig schwierig, wenn mensch kein*e Psycholog*in besuchen möchte. Gründe dafür sind nur zu verständich, ist es doch unglaublich fremdbestimmend, dass eine Person, die mensch kaum kennt, ein Gutachten schreiben soll darüber, wer mensch ist. Momentan ist es also quasi unmöglich irgendwelche Schritte zu gehen oder eine Namensänderung zu machen, wenn mensch nicht ein*e Psycholog*in besucht. Es gibt aber auch Hoffnung, wenn  mensch mal nicht von der amtlichen Namensänderung auf dem Perso ausgeht. zum Beispiel können an Schulen, Unis, Am Arbeitsplatz usw. Namensänderungen durchgeführt werden auch ohne, dass die offizielle Namensänderung durch ist (z. B. mit dem dgti Ergänzungsausweis, und/oder mit einer Selbsterklärung). Dazu gibt es so bald ich Zeit habe auf jeden Fall noch was. Ansonsten schreibt mich einfach an, dann kann ich euch auch was dazu schicken.

Kontaktlliste Psycholog*innen
(gerne füge ich hier mehr Kontaktdaten von Vereinen, Gruppen und Organisationen in ganz Deutschland hinzu, kontaktiert mich einfach und ich ergänze die Liste)

Frankfurt
Queeres Jugendzentrum mit Trans*gruppe: http://www.kuss41.de/
Queer*Referat an der GötheUni Frankfurt: http://asta-frankfurt.de/gremien/asta/referate/autonomes-schwulenreferat
Trans*gruppe in Frankfurt: http://www.trans-ident.de/trans-ident-frankfurt

Darmstadt
Trans*PeerBeratung: http://da-queer-fem.org/beratung/
Queerer Verein in Darmstadt mit Trans*stammtisch und Jugendgruppe: http://www.vielbunt.org/

Deutschlandweit 
Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V. (hier gibt es auch wichtige Infos zu verschiedenen Bundesländern und deren Richtlinien, sowie zu Beratungsstellen in der ganzen Bundesrepublik): http://www.dgti.org/

Alles Liebe

Donnerstag, 18. Juni 2015

Coming Out Methoden

Hallo ihr Lieben <3

Ein Coming Out kann ganz unterschiedliche Gründe haben, unterschiedliche Ziele verfolgen. Jede Coming Out-Situation ist meist erneut anstrengend und kann auch lästig sein. Es nervt, dass mensch sich überhaupt outen muss, denn ein Outing impliziert natürlich immer die Abweichung von irgendeiner wie auch immer verstandenen Norm. Jede Person sollte selbst entscheiden, ob ein Outing zu einem Zeitpunkt passt. In diesem Post gehe ich weniger auf die verschiedenen Situationen ein, in denen mensch ein Outing erwarten könnte, als dass ich verschiedene Arten, ein Outing durchzuführen, vorstelle. Auch kann ich wohl kaum eine Vorlage geben, was am besten gesagt oder übermittelt werden soll, denn das ist schließlich von Person zu Person und Outing zu Outing unheimlich individuell.
Eine Methode, die ich persönlich für besonders bewehrt halte, ist ein Outing in Briefform. Das gute daran ist, dass mensch sich alles von der Seele schreiben, aber den Text noch mehrmals korrigieren kann. Wenn der Brief fertig ist, kann mensch sicher sein, dass zumindest für den Moment alles gesagt wurde und es dabei keine Unterbrechungen gibt, da beim Lesen eines Briefes nicht ins Wort gefallen werden kann. Eventuelle Fragen können dann auch später geklärt werden, aber der Brief zeigt, dass das Thema wichtig für eine_*n ist und mensch viele Gedanken darauf verwendet hat.
Persönliche Gespräche sind eine andere Art sich zu outen. Wenig empfehlenswert ist ein Outing vor einer größeren Gruppe auf einen Schlag, weil mensch nie wissen kann, welche Auswirkungen das Outing auf eine Gruppensituation haben könnte. Dennoch kann ein solches Outing in manchen Situationen Nerven ersparen, wenn mensch sich nicht vor jeder Person einzeln outen möchte.
Ein Outing über das Telefon kann problematisch sein. Die andere Person kann weder Mimik noch Gestik wahrnehmen und bekommt auch nicht, wie beispielsweise beim Brief, die Möglichkeit sich intensiv, im eigenen Rhythmus, mit der Thematik auseinander zu setzen. Besonders wenn die Person, vor der mensch sich outet noch nicht sehr vertraut mit dem Thema ist, ist ein Outing übers Telefon nicht ganz so empfehlenswert.
Outings über soziale Netzwerke oder WhatsApp sind ebenso nicht sehr zu empfehlen, weil dann schnell der Gedanke aufkommen kann, dass das Thema nicht besonders wichtig für eine_*n ist, wenn mensch die Informationen „nur“ über solche Medien versendet. Je nachdem vor wem mensch sich outet können diese Medien allerdings auch hilfreich sein. Beispielsweise eine oder mehrere „Trans*-Seite“ auf Facebook zu liken, kann auch ein Statement sein und vermittelt bei manchen Facebookfreund_*innen dann, dass mensch selbst Trans* sei. Das kann dann quasi als eine passive Art sich zu outen aufgefasst werden.
Generell laufen nicht alle Outings reibungsloß und es können gute so wie schlimme Reaktionen anderer Personen dabei herauskommen. Gerade deshalb sollte jede Person selbst entscheiden und einschätzen, ob ein Outing vor einer bestimmten Person gerade durchführbar ist oder nicht.
Schade, dass es Outings noch geben muss, aber sie können auch wirklich bestärkend sein.

Alles Liebe

Dienstag, 9. Juni 2015

Kritikpotential verstehen – eine Kritikfähigkeitsübung

Hallo ihr Lieben <3

Die Kategorisierung hält in unserer Gesellschaft tagtäglich ein. Zum einen hat sie Vorteile (Mensch kann durch sie handeln, sprechen, sich verständigen). Zum anderen Nachteile (Sie birgt vorgefertigte Muster, die allzu oft auf Menschen und Dinge projiziert werden, die damit in einer Kategorie verhaftet werden, die ihnen nicht gerecht wird). Sich eine Welt ohne Kategorien vorzustellen scheint unmöglich, schließlich bestimmen sie unseren Alltag und helfen uns dabei, zu fokussieren. 
Die Möglichkeit die ich hier aufzeigen möchte scheint generell einfach, sie betrifft aber unsere gesamte Kommunikation und unser Bild von uns selbst und macht es deshalb doch schwierig sie anzuwenden. Sie beinhaltet die Frage, wie mensch sich in einer von Kategorien durchzogenen Welt bewegen soll, ohne andere Menschen zu verletzen.
 
Zunächst bin ich der Meinung, dass ein liebevoller Umgang miteinander der erste Schritt zu einer besseren und weniger verletzenden Welt ist. Wenn wir über die Problematiken und Diskriminierungserfahrungen in unserem Alltag sprechen und ausgehend von diesen konstruktive Kritik an anderen Menschen üben, die nicht negativ, sondern positiv verstanden wird, können wir besser auf unsere Mitmenschen Acht geben und Sprech-Raum für unsere Bedürfnisse und Wünsche schaffen. 
Dafür müssen wir aber verstehen, welch ein unheimliches Potential uns die Kritik gibt, uns weiter zu entwickeln und dürfen nicht aus Stolz und/oder Angst die Augen vor ihr verschließen. Kritik kann als verletzend oder auch unverständlich aufgefasst werden. Verletzend deswegen, weil die Wortwahl von Kritik der eigenen Auffassung nach beleidigende Züge haben kann und die eigne Handlung in Frage stellt. Meistens ist Kritik, sowie ihre Wortwahl, aber eine Reaktion auf etwas ebenso Verletzendes. Sie  ist also oft der Reboundeffekt zu eigenen Handlungen, die ihr vorausgingen. Das bedeutet nicht, dass wir handlungsunfähig werden, wenn wir andere Menschen nicht verletzen wollen, ganz im Gegenteil. Wir müssen handeln um durch Kritik zu lernen, wie unser Handeln rücksichtsvoller werden kann.
Wenn wir Menschen verletzen, was so gut wie täglich passiert, können wir nicht davon ausgehen, dass immer sofort Kritik geübt wird. Meist entsteht offene Kritik durch schwerwiegendere Verletzung und bricht dann aus, wenn die Handlung, die ihr vorausgeht, einen starken, meist emotionalen Einfluss auf die verletzte Person hatte. In diesem Moment muss eine Brücke geschaffen werden von verletzter zu verletzender Person, um einerseits die Verletzung aufzuklären und der verletzten Person mehr Raum zu geben. Andererseits muss die verletzende Person verstehen, warum die Handlung verletzend war und kann sich so nur im Gespräch mit der verletzten Person weiterentwickeln. Das Ziel ist hierbei natürlich eine spätere Verletzung durch Aufklärung der verletzenden Person zu vermeiden. Die Sensibilisierung für bestimmte Themen, die nicht im Erfahrungsbereich der verletzenden Person liegen, muss so erfolgen. Ganz wichtig ist aber, dass die Grenzen der verletzten Person dabei respektiert werden. Niemensch darf dazu gezwungen werden unbedingt erzählen zu müssen, warum etwas verletzend war.

Hört sich also einfach an: „Redet drüber und alles wird besser!“

Ist es aber natürlich nicht in einer Situation, in der die Emotionen sowieso schon hochkochen.
Kritikfähigkeit muss mensch also üben.

Was hat das alles mit diesem Blog zu tun?
Es kann immer vorkommen, dass Menschen Kritik an anderen Menschen üben, sei es an der eigenen Identität oder an eigenen Handlungen. Diese Kritik anzunehmen, die Intention dahinter zu verstehe und sich mit ihr zu beschäftigen ist wichtig. Wichtig ist aber auch zwischen Kritik und Beleidigung zu unterscheiden, wobei erstes durchaus zweites enthalten kann (Was ja oben beschrieben wurde). Aussagen, die nur beleidigend sind, bringen natürlich weder einen Selbst, noch die beleidigende Person weiter. Nicht in jeder Situation hat mensch die Kraft Kritikfähigkeit zu üben, aber manchmal ist es gut in solchen Momenten kurz inne zu halten und zu reflektieren, was hinter der Kritik stehen könnte.

Alles Liebe

Montag, 8. Juni 2015

Klamotten Experiment

Hallo ihr Lieben <3

In diesem Blog wird es ein paar praktische Tipps geben, wie mensch mit Klamotten die Gesellschaft verwirren kann. Ich habe das Experiment gewagt meine Schneider_*innenpuppe anzuziehen. Die Tipps sind auf eine androgyn-"männliche*" Kleiderkombination ausgelegt, was leider nicht sehr universell ist. Vielleicht schaffe ich es ja jede Menge dieser Beiträge zu machen, in denen ich die Ideen anderer Personen mit einfließen lasse.









Hier die Schneider_*innenpuppe





 





Eine meiner Lieblingshosen (von New Yorker in Größe M) und ein Hemd (H&M in Größe S). Hemden eignen sich hervorragend dafür, wenn mensch es nach flachem Oberkörper aussehen lassen will. Wenn die Hosen euch um die Hüfte zu groß sind, was passieren kann, einfach einen Gürtel drauf. Aus der Wahl einer größeren Hose ergibt sich allerdings häufig, dass sie zu lang ist. Bei kurzen Hosen kann mensch die Länge gut durch hochkrämpeln variieren. Bei langen Hosen geht das mit dem hochkrämpeln zwar auch, nervt aber tierisch, deshalb da besser kürzen (lassen). Die Schuhe sind von Deichmann (in Größe 36)













Eine andere Hose (von H&M in Größe 31) die ich auch mit Gürtel tragen muss. Das Oberteil (von H&M in Größe S) ist schön bunt.

















Das dunkelblaue T-shirt ist von New Yorker (Größe S).














Das graue T-shirt hat den gleichen Schnitt wie das dunkelblaue auf dem Bild zuvor und ist ebenfalls von New Yorker, ist allerdings eine Größe kleiner (XS). Leider funktioniert es deshalb nicht so gut wie das dunkelblaue, ist aber mit Binder trotzdem super und ich mag die Farben.
















Eines meiner Lieblingsshirts ist das königsblaue T-Shirt mit lockerem Rollkragen. Es stammt auch Von New Yorker, wie die beiden vorherigen Shirts (in Größe XS).









Nebenbei: Krawatten und Fliegen finde ich gut. Besonders Krawatten fallen finde ich besonders gut vor die Knopfreihe eines Hemdes am Oberkörper. So können sie teilweise Oberweitenandeutung wegzaubern.
Das sind nur einige Eindrücke, die inspirieren können. Generell sollte mensch natürlich tragen worauf mensch Lust hat und jede Person hat einen anderen Stil, andere Vorlieben und tolle Ideen!

Alles Liebe

Dienstag, 2. Juni 2015

Shopping!

Hallo ihr Lieben <3

Shoppen kann als Enby (nicht-binäre Person) ganz schön stressig sein, besonders wenn eins eine bestimmte Vorstellung davon hat, wie das Ergebnis aussehen soll, es aber umso schwieriger ist das zu erreichen. Was soll bitte ein Enby-Outfit sein? Wie bitte kann eins erreichen, dass eins auch so wahrgenommen wird, wie eins wahrgenommen werden möchte? Generell gilt natürlich, dass nur ihr selbst entscheiden könnt, was ihr tragen wollt (siehe auch der Post "Klamotten, Klamotten, Klamotten"). Ich kann hier nicht beantworten, was ihr tragen sollt und meine Intention ist es auf keinen Fall euch modemäßig vorzuschreiben, was an euch besser aussieht und was nicht, denn das ist so individuell und subjektiv, dass es euch keiner außer ihr beantworten kann.
Am besten packt ihr fürs Erste ein oder ein paar mehr shoppinglustige Freund_*innen ein, die euch bei eurem Vorhaben unterstützen wollen (Super sind kleine Second Hand Shops, weil ihr damit auch keine schlimmen Konzerne unterstützt).
Scheut euch nicht im gesammten Laden nach Klamotten zu schauen. Hier könnte euch ein*e Shoppingbegleitung (Freund*in) Schutz bieten, indem sie*er bei euch bleibt und euch bei der Wahl positiv unterstützt. Nehmt euch Zeit eure Größe herauszufinden (die wie bei allen Klamotten von Stück zu Stück variieren kann) und fragt euch besonders, ob ihr euch in den Klamotten wohlfühlt. Die Umkleidekabiene bietet einen Experimentierraum. Männer- oder Frauenumkleide? Ich wechsle oft zwischen beiden, aber natürlich können auch hier unangenehme Situationen entstehen, je nachdem wie ihr gelesen werdet, das sollte keine Überraschung sein. Blei kleineren Secons Hand Shops gibt es diese Geschlechtertrennung aber auch oft nicht, deshalb mag ich diese Läden so. Sollte euch das aber generell zu unangenehm sein gibt es immernoch die Möglichkeit Kleider nach Hause zu bestellen und sie dort anzuprobieren. Das dauert dann zwar länger, aber ist auch eine gute Lösung.
Lasst euch nicht entmutigen, wenn euch mal etwas nicht passt was ihr eigentlich total super fändet, denn das passiert jeder Person ;). Einfach weitersuchen und ein fabulöses Wohlfühl-Outfit zusammenstellen, das ihr super findet.
Es kann natürlich schwer sein, wenn eins nicht die Klamotten trägt, die andere erwarten. Blöde Blicke und Unverständnis sind da auch nicht selten. Lasst euch nicht entmutigen von Leuten, die sowieso kein Teil eures Lebens sind und euch nicht kennen und wenn es Menschen sind. Wenn Menschen, die in eurem Leben sind gemeine Dinge sagen ist das schwieriger, aber auch dort ist die Frage, ob solche Menschen es dann wirklich verdient haben Teil eures Lebens zu sein. Außerdem ist mit jedem blöden Blick ein politscher Akt verbunden, denn sobald den Menschen etwas in ihrer Welt auffällt, das sie noch nicht kennen, beginnen sie, darüber nachzudenken. Das bedeutet, dass du mit deiner Identität nicht nur dich selber zum Glitzern bringen kannst, sondern ein Stück von diesem Glitzern auch auf andere übertraben kannst :).

Alles Liebe

Montag, 1. Juni 2015

Name? Pronomen? Geschlechtsneutral?

Hallo ihr Lieben <3

Pronomenneuschöpfungen sind im deutschen Sprachgebrauch unheimlich schwierig zu verbreiten. Weil sie für Viele eine Irritation im alltäglichen Sprachgebrauch darstellen können, werden sie schnell zur politischen Aussage oder sind das auch mit Intention. Das kann ein Grund sein sie von der Umwelt zu fordern.
Im Vordergrund steht aber auch der "Wohlfühleffekt." Ein Pronomen mit dem eins sich nicht wohlfühlt als politische Aussage zu nutzen scheint etwas gegensätzlich, weil eins sich dann nicht mit der eigenen politischen Aussage wohlfühlt, kann aber trotzdem ein Statement sein. Generell ist es aber natürlich unheimlich wichtig, dass eins sich mit dem gewählten Pronomen wohlfühlt. Das Misgendern passiert (das bedeutet wenn eins nicht mit dem gewünschten Pronomen angesprochen wird) ist allerdings trotzdem leider oft die Regel, da die Menschen immerzu einordnen wollen.
Persönlich kann ich mich bis jetzt nur mit dem Pronomen "per" wie Person anfreunden. Oft erkläre ich den Menschen in meinem Umeld auch, dass sie anstatt eines Pronomens auch einfach meinen Namen verwenden können. Geschlechtsneutrale Namen gibt es Einige.

Hier ein paar hilfreiche Seiten:
(Leider sind die Seiten nur auf Engisch)

Non-Binäre Namensliste:
https://nibi.space/namen
http://nonbinary.org/wiki/Names

Verschiedenste Pronomen Liste:
https://nibi.space/pronomen
https://nonbinary.wiki/wiki/Pronouns
Alles Liebe

Kleider machen Leute?

Hallo ihr Lieben <3

Klamotten sind zunächst einmal funktional. Doch diese Funktionalität wird in unserer Gesellschaft durch geschlechterbetreffende Identitätsaspekte herausgefordert. Dabei spielen Bedeutungen einzelner Kleidungsstücke eine besondere Rolle. Hosen haben sich in ihrer Geschichte, nicht überall, aber zumindest in unseren begrenzten Weiten, zu Kleidungsstücken entwickelt, die fast alle Menschen tragen können, ohne gesellschaftliche Kritik zu befürchten. Anders als der Rock, der bei dieser Entwicklung hierzulande leider weniger Glück hatte und hinter seinem großen Geschwisterteil, der Hose, zurückstecken musste (wuhu, Patriachat). Die Zuordnung von Kleidungsstücken zu Geschlechtern ist leider durch diese, immer noch präsenten, Bedeutungen von bestimmter Kleidung binär (in zwei Geschlechter geteilt), und deshalb für diesen Blog gleichsam von Interesse wie problematisch.
Wenn die Kleidug einer Person im vermeindlichen Widerspruch zu ihrem  zugeschriebenen (gelesenen) oder ihrem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht steht, ergibt sich für viele Menschen eine Unstimmigkeit im Alltagsbild. Weil viele Menschen das ihnen bei der Geburt zugeschriebe Geschlecht nach diesen "Kleidungsregeln" leben, bildet sich eine Kleidungsnorm (-mehrheit) heraus. Diese Kleidungsnorm kann je nach Mode unheimlich variieren. So begannen "Männer" im Frühbarock Absatzschuhe zu tragen und so tragen "Frauen" heute auch Hosen. Im antiken Rom gab es  beispielsweise keine Hosen. Sie waren zeitweise sogar unter Kaiserbefehl verboten und galten als anstößig. Wir sehen also, dass Mode ihre eigenen Zeiten hat und es unsinnig bzw. konstruiert ist bestimmte Kleidungsstücke natürlicherweise bestimmten Geschlechtern zuzuordnen.
Wäre alles so einfach gäbe es natürlich diesen Eintrag nicht. Leider hat unsere Welt noch nicht gelernt mit Mode wertfrei umzugehen. Kleidung bietet im Alltag offensichtlich einen Hauptteil an Kritikanknüpfungspunkten und wird immer wieder für herablassende Kommentare oder bewertende Blicke genutzt.
Gesellschaftliche Beurteilungen können beängstigend und unangenehm sein. Die Vermeidung des Tragens der bevorzugten Kleidung und damit auch die Untergrabung der eigenen Identität, ist leider die Konsequenz aus dem Ganzen. Das ist schade, denn so kleben die Menschen zu einem Kleidungs-Einheitsbrei zusammen. Das macht auch die Kommunikation schwierig und fördert die Oberflächlichkeit. So ist zu sagen, dass Kleider keine Leute machen, sondern Leute bestimmte Kleidung tragen, um das was sie in einem Moment nach außen tragen wollen besser zu transportieren. Kleidung ist ein Mittel mit dem Potential zu positiver Kommunikation. Sie eröffnet ungeahnte Möglichkeiten in dem Moment, in dem eins die Normen durchbrechen möchte/kann und kann gleichsam eine befreiende so wie einengende Wirkung haben. Frei von Kleidungsnormen bin ich bestimmt nicht und wahrscheinlich ist keins das.
Ich persönlich hoffe, dass sich die Lage endlich mal entspannt und der Schritt der Hose von vielen weiteren Kleidungsstücken gegangen werden kann. Und wo wir gerade von Kleidung sprechen muss auch immer ein Auge darauf geworfen werden wo das Ganze eigentlich herkommt, weil wie wir ja alle wissen, viele Klamotten die wir kaufen können, unter schlimmen Umständen hergestellt wurden. Ich bevorzuge deshalb mittlerweile Second-Hand-Shops und überlege mir genau, ob ich ein Kleidungsstück brauche und auch tragen werde oder nicht. Ich tage die Kleidungsstücke außerdem so lange es geht und weil ich all meine Kleidungsstücke liebe ist das auch nicht schwer, oder zumindest spende ich sie, wenn ich sie nicht mehr tragen möchte oder raus wachse. Außerdem: der Spaßfaktor beim Shoppen in Second-Hand-Shops ist doch wirklich nicht zu unterschätzen, vor allem wenn eins gemeinsam mit Freund*innen dort hin "pilgert". Kleidertauschpartys sind auch super!
Deshalb kann ich nur sagen: Macht euch schick! Und was schick ist, das kann kein Mensch außer ihr entscheiden!

Zum Abschluss:
"We are born naked the rest is Drag"

Alles Liebe

Emailaccount ohne Geschlechtsangabe?

Hallo ihr Lieben <3

Direkt zu Beginn hat sich dann leider auch mal wieder das Problem der Geschlechtsangaben beim erstellen einer Mailadresse eingeschlichen...bei web.de ist es unbedingt nötig eine binäre, (also entweder männliche oder weibliche) Geschlechtsangabe zu machen, sonst kann eins weder den Dienst nutzen, noch sich überhaupt registrieren...sehr sehr schade wenn ihr mich fragt! Google hingegen erlaubt 3 Optionen: "Weiblich", "Männlich" und "Sonstiges". Ein Fortschritt, dennoch wäre die Angabe eines Freifeldes für das "Sonstige" nett, oder auch eine Anmeldung, die genrell ohne Geschlechtsangabe auskommt.

Alles Liebe

Welche Art von Blog ist nibitrans*ich?

Hallo ihr Lieben,

nibitrans*ich ist der Versuch einen Blog für sich nicht männlich oder weiblich einordnende Personen zu starten. Ich schreibe bewusst zunächst auf Deutsch (auch wenn diese Sprache oft wirklich nervt), weil ich mit diesem Blog auch Menschen erreichen möchte, die nicht so gut oder kein Englisch verstehen.
Ich stelle keinen wissenschaftlichen Anspruch an meine Beiträge, sondern versuche hier eine Plattform zu erstellen, die hoffentlich aufbauend und informativ sein wird. Wichtig ist mir auch die politische Problematisierung der Sicht auf weder männliche noch weibliche Geschlechtsidentitäten, besonders aus queer-feministischer Perspektive.
In diesem Blog versuche ich eine relativ geschlechtersensible Sprache zu benutzen. Das heißt, dass ich anstatt "man" das Wor "eins" gewählt habe und sonst auch verschiedene Wörter auswechsele und mit dem * schreibe, weil ich damit ausdrücken will, dass Geschlecht für mich ein Spektrum (ähnlich wie das Universum unendlich und in alle Richtungen ausgedehnt) ist. Das * stellt für mich am ehesten ein Spektrum symbolisch dar, deshalb wähle ich das * anstatt den _.
Ich hoffe, dass ich so wenige Menschen wie möglich mit meinen Einträgen verletze, auch wenn ich weiß, dass keins frei von verschiedensten Diskriminierungsformen ist. Deshalb möchte ich die Leser*innen bitten mich zu kontaktieren und mit mir zu kommunizieren, sollten verletzende/ diskriminierende Inhalte von mir hochgeladen werden, für die ich selbst nicht sensibilisiert bin.
Das bedeutet also, dass jeder Beitrag zu jeder Zeit nochmals überarbeitet, gelöscht oder ersetzt werden kann.

Alles Liebe